Was tun bei Depressionen, die deine Partnerschaft belasten?

Was tun bei Depressionen, die deine Partnerschaft belasten?

Die Depression ist eine der häufigsten psychischen Erkrankungen.

Weltweit steigt die Zahl der Betroffenen immer mehr an. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) waren im Jahr 2015 circa 322 Millionen Menschen an einer Depression erkrankt.

Die Krankheit betrifft meist nicht nur die Person selbst, sondern auch dessen Umfeld. Besonders in einer Partnerschaft wird sich das Beziehungsleben grundlegend ändern.

Doch was tun bei  Depressionen und welche Anzeichen gibt es eigentlich für diese Erkrankung?

Die gute Nachricht ist, eine psychische Erkrankung muss auf keinen Fall das Aus für deine Beziehung oder Ehe bedeuten …

Und denke immer daran – du bist nicht alleine!

Was ist eine Depression?

Eine Depression ist eine psychische Erkrankung, die von einer vorübergehenden depressiven Phase abzugrenzen ist.

Wir alle kennen wohl Zeiten, in denen wir uns abgeschlagen, unglücklich und lustlos gegenüberstehen. Die Auslöser für solche Phasen sind verschieden.

Eine private Enttäuschung, beruflicher Stress oder sogar das Wetter, können uns hin und ieder auf das Gemüt schlagen. Hier spricht man aber noch nicht von einer Depression im medizinischen Kontext.

Von einer Depression spricht man bei einer andauernden gedrückten Stimmung und ein Gefühl von Niedergeschlagenheit und Perspektivlosigkeit einhergehend mit körperlichen Beschwerden.

Der Betroffene verspürt einen enormen Leidensdruck und sieht seiner Zukunft meist mit wenig Hoffnung entgegen.

Frauen sind von einer Depression doppelt so häufig betroffen, wie Männer.

Hilfe bei Depression - du bist nicht alleine

Depressionen: Anzeichen und Symptome

Die Krankheitsanzeichen für eine Depression sind klar aufgelistet, und zwar in dem internationalen Klassifikationssystem ICD-10. Mit diesem lassen sich Depressionen genau erkennen.

Die Hauptsymptome laut ICD-10 sind:

  • depressive Grundstimmung (diese muss von einer Trauerreaktion, beispielsweise nach dem Verlust eines geliebten Menschen abgegrenzt werden!)
  • Freudlosigkeit
  • Interessenverlust
  • Antriebslosigkeit
  • häufige Erschöpfung und Müdigkeit

Des Weiteren gibt es noch eine weitläufige Palette an zusätzlichen Anzeichen, die in Kombination
mit den Hauptsymptomen auftreten können.

Diese Nebensymptome gibt es (auszugsweise) laut ICD-10:

  • Konzentrations- und Aufmerksamkeitsschwierigkeiten
  • Schuldgefühle und Wertlosigkeit
  • vermindertes Selbstwertgefühl und mangelnde Selbstliebe
  • Perspektivlosigkeit und negative Zukunftsvorstellungen
  • Schlafstörungen
  • Appetitlosigkeit
  • suizidale Gedanken oder Handlungen

Was hilft gegen Depressionen?

Hast du die Vermutung, dass sich die negative Stimmung bei dir oder deinem Partner immer häufiger in den Vordergrund drängt, dann sollte erst mal rein prophylaktisch ein Arzt bzw. Alternativmediziner aufgesucht werden.

Dies ist vor allem dann wichtig, wenn körperliche Symptome, wie Appetitlosigkeit oder Schlafstörungen hinzukommen.

Hier werden zunächst physische Themen, beispielsweise Probleme mit der Schilddrüse, ausgeschlossen. Anschließend wirst du an die richtigen Ansprechpartner überwiesen. Diese werden dann nach einer ausführlichen Anamnese mit verschiedenen diagnostischen Mitteln herausfinden, ob eine Depression vorliegt.

Die Einteilung der Krankheit erfolgt in drei Schweregrade und ob sie rezidivierend (wiederkehrend) ist oder das erste Mal auftritt. Es gibt die leichte, mittlere und schwere depressive Episode beziehungsweise Depression.

Für eine erfolgreiche und langfristige Heilung sollte die Behandlung ganzheitlich betrachtet werden. Es sollte also nicht nur eine medikamentös Behandlung berücksichtigt werden (Symptombekämpfung durch Schulmedizin), sondern auch die Ursache sollte erkannt und behandelt werden.

Denn wie bei den meisten körperlichen Beschwerden, liegt die Ursache einer Depression in der Psychosomatik. Diese ganzheitliche Betrachtungsweise berücksichtigt ebenso die psychischen Einflüsse und somit den Ursprung der Erkrankung.

Zusätzliche Hilfe bei Depressionen kannst du auch in Selbsthilfegruppen oder speziellen Beratungsstellen erhalten.

Meist werden verschiedene Behandlungsansätze miteinander kombiniert.

Depressionen und Angehörige ist ein wichtiges Thema, denn bei den nahestehenden Menschen des Erkrankten entsteht häufig ein großer Leidensdruck.

Hier gibt es die Möglichkeit eines Angehörigengesprächs mit dem behandelnden Arzt des Patienten.

Ein Blick in die Buchhandlung oder ins Internet lohnt sich aber auch. Hier schreiben Gleichgesinnte von ihren Erfahrungen und es gibt viele hilfreiche Tipps.

Was tun bei Depression

Was tun bei Depressionen in einer Partnerschaft?

Ob eine Partnerschaft eine depressive Erkrankung übersteht oder nicht, ist von einigen Faktoren
abhängig und lässt sich pauschal nicht sagen.

Handelt es sich um eine lange Beziehung oder eine Lebenspartnerschaft, verfügt diese über ein gewisses Fundament. Dieses kann die Beziehung durch eine Depression hindurch tragen.

Aber auch eine frische und glückliche Beziehung, muss bei einer Depressionserkrankung nicht gleich scheitern.

Es gibt verschiedene Phasen einer Beziehung. Ungünstig ist es vor allem, wenn einer der Partner in der ersten bis zweiten Phase erkrankt, wo an die Stelle von Glücksgefühlen und Verliebtheit, plötzlich Traurigkeit und Pessimismus treten.

Auch die Art der Beziehung spielt eine tragende Rolle.

Eine On-Off-Beziehung wird für den erkrankten Partner höchstwahrscheinlich zur Tortur werden. Besser ist es deshalb hier erst einmal für klare Verhältnisse zu sorgen.

Essenziell ist auch die Qualität der Kommunikation in der Beziehung.

Viele Menschen wissen nicht, was sie tun müssen bei Depressionen, die ihre Partnerschaft belasten. Oft stellen diese eine große emotionale Belastung dar, denn man sieht sich der Krankheit des anderen hilflos ausgeliefert.

Das eigene Zutragen und die Unterstützungsversuche erzeugen in einer Beziehung mit einem depressiven Partner oft nicht den gewünschten Effekt.

Der Betroffene ist gefangen in seiner Erkrankung und kann den Weg raus aus der Depression (noch) nicht sehen.

Gemeinsame Interessen, die Leidenschaft, (eine depressive Erkrankung geht
auch oftmals mit einem Libidoverlust einher), die Lebensfreude und vieles mehr bleiben auf der Strecke.

Alles, was den Beziehungsalltag am Leben erhalten hat, fällt nun auf einmal weg und das
treibt viele Paare in eine schwere Beziehungskrise.

Beziehungstipps oder Beziehungsratgeber helfen bei einer Depression in einer Partnerschaft meist alleine nicht weiter. Hier ist es ratsam für die Betroffenen sich zusätzlich einer Paartherapie zu unterziehen.

Der richtige Umgang mit dem depressiven Partner

Das Thema depressiver Partner betrifft nicht wenige Leute. Fakt ist, eine Depression ist eine
psychische Erkrankung und die Behandlung gehört in fachliche Hände.

Trotzdem kannst du deinen Partner natürlich unterstützen.

Was tun bei Depressionen? Beistand leisten!

Sei für deinen Partner da und gib ihm das Gefühl, dass er nicht alleine ist in seiner schweren
Zeit. Hier bedarf es manchmal sogar keiner Worte.

Wenn du nicht weißt, was du sagen sollst, nimm ihn den Arm und lass ihn deine Nähe spüren. Das ist besser, als wenn dir vor Verlegenheit die falschen Worte herausrutschen.

Bindungsangst und Depressionen hängen nicht selten zusammen. Kann dein Partner nur bis zu einem bestimmten Grad Nähe zulassen, dann überschreite diesen nicht.

Auf keinen Fall solltest du dich aber komplett von ihm distanzieren.

Das bestätigt ihn nur in seinen Ängsten, nicht liebenswert zu sein und ist nicht förderlich für sein Selbstwertgefühl.

Was tun bei Depressionen? Die Krankheit akzeptieren!

Versuche zu akzeptieren, dass einer der wichtigsten Menschen in deinem Leben krank ist und dass diese Tatsache einige Veränderungen mit sich zieht.

Es bringt nichts, wenn du mit diesem “Schicksal” haderst und die Krankheit verfluchst.

Ihr befindet euch in eurer Beziehung in einem Istzustand, der nicht leicht ist. Aber bedenke, dass ihr daran arbeiten könnt, und male dir einfach den Sollzustand aus, der nach der Therapie wieder eintreten kann.

Was tun bei Depressionen? Der Genesungsphase Zeit geben!

Ein Beziehungsproblem, welches während der Krankheitsphase entsteht, ist nicht zwangsläufig sofort weg, wenn die Therapie beendet ist.

Verstehe die Genesung des Partners und das Wiederbeleben eurer Partnerschaft als sich entwickelnden Prozess und freue dich über jeden Fortschritt.

Betroffene berichten oft davon, dass der Moment, in welchem der Partner wieder richtig
beherzt lachen kann, unbezahlbar ist.

Hilfe bei Depression
Was tun bei Depressionen? Sich immer wieder vor Augen halten, dass man gesund ist!

Bei aller Sorge um deinen Partner, darfst du dich selbst nicht vernachlässigen oder dich zu tief mit in die Depression hereinziehen lassen.

Auch wenn es schwerfällt, schaffe dir hin und wieder ein paar Inseln vom Leben mit der Depression.

Gehe weiterhin deinen Hobbys nach oder treffe dich mit Freunden.

Reagiert dein Partner im Zuge seiner Erkrankung irrational, beispielsweise mit Eifersucht oder Unverständnis, versuche ihm die Hintergründe zu erklären.

Was tun bei Depressionen? Externe Hilfe ran holen!

Dein Partner braucht Hilfe, das ist klar. Doch auch du solltest mit deinen Problemen nicht alleine bleiben.

Hole dir Hilfe und suche dir eine passende Therapieform, die dir ermöglicht, den positiven Fokus zu halten.

Auch Familie und Freunde können in dieser Zeit eine wertvolle Stütze sein. Wenn du permanent an deine Grenzen kommst, wirst du auch deinen Partner nicht helfen können.

Deine positive Lebenseinstellung, deine Ausgeglichenheit und deine mentale Stärke können einen grossen Beitrag zur Heilung der Krankheit leisten.

Was tun bei Depressionen? Auf Rückschläge vorbereitet sein!

Paradoxerweise liegt im Eingestehen von Rückschlägen und Tiefpunkten die Aussicht auf bessere Zeiten.

Wenn sich Hilflosigkeit einstellt, versuche diese nicht zu verdrängen, sondern lasse sie zu.

Die Akzeptanz wird es dir ermöglichen, neue Kraft zu sammeln und den Weg noch mal von vorne zu gehen.

Was tun bei Depressionen? Den anderen ernst nehmen!

Wir alle kennen sie, gut gemeinte Ratschläge, die aber das Gegenteil bewirken. Während diese in weniger schwerwiegenden Situationen ein genervtes Augenrollen verursachen, können sie bei einer Depression fatale Folgen haben.

Dazu gehören:

  • Reiß dich mal zusammen!
  • Kopf hoch, das wird schon!
  • Morgen ist auch noch ein Tag!
  • Nun sieh doch nicht immer alles so schwarz!

Solch eine Phrasendrescherei hat in Verbindung mit psychisch kranken Menschen überhaupt nichts zu suchen.

Die Folge ist, dass diese sich unverstanden und bevormundet fühlen. Denn wenn du dir dies Mal genau durch den Kopf gehen lässt, schreibst du in diesem Moment einen anderen Menschen vor, was er fühlen soll. Ziemlich absurd, oder?

Dein Partner ist in seinen kranken Gedanken gefangen und kann diese nicht einfach abstellen, selbst wenn er es wollte.

Was tun bei Depressionen? Dem Partner auch mal was zumuten können!

Unterstütze deinen Partner nicht in seiner Hilflosigkeit und nimm ihm nicht die ganze Verantwortung ab. Das wird ihm noch mehr das Gefühl geben, seinem Leben ohnmächtig gegenüberzustehen.

Hilfe ist zwar wichtig, aber auf keinen Fall solltest du sie überdosieren.

Damit wirst du dich am Ende nur selbst überfordern. Dein Partner kann trotz Depression einen großen Teil seiner Dinge noch selbst erledigen, lass ihn dies aber in seinem Tempo machen.

Begibt er sich in eine völlige Passivität, kann es auch zu keinen Erfolgserlebnissen mehr kommen. Dies bestärkt ihn dann in seiner Trostlosigkeit.

Was tun bei Depressionen? Die Depression von Fachleuten behandeln lassen!

Du bist nicht der Therapeut deines Partners, also begib dich auch nicht in diese Rolle. Handelt es sich bei dem Partner um eine klinische Depression, dann muss diese die entsprechende Fachperson behandeln.

Übrigens, Psychotherapeuten und Psychiater dürfen ihre Angehörigen bei psychischen Erkrankungen nicht behandeln. Ihnen fehlen in dieser Situation der Abstand und die
nötige Objektivität, die sie ihren Patienten gegenüber benötigen.

Was tun bei Depressionen? Unterdrücke deine eigenen Gefühle nicht!

Die Emotionen deines Partners verursachen viel Leid im Moment und dies bedarf einiger
Aufmerksamkeit. Aber auch du hast Gefühle, die du in der Krankheitsphase zuliebe deines depressiven Partners auf keinen Fall unterdrücken solltest.

Trauer, Wut, Ärger, Angst, Liebeskummer, Enttäuschung – drücke dein Inneres aus und spreche mit anderen Menschen darüber.

Du musst dich auch nicht schämen, wenn du einmal wütend auf deinen Partner bist. Allerdings solltest du ihm das in der Depressionsphase noch nicht mitteilen.

Was tun bei Depressionen? Distanziere dich von den negativen Zukunftsvorstellungen deines
Partners!

Schlechte berufliche Chancen, kein Geld mehr, die Freunde distanzieren sich, der Partner läuft weg – lasse dich von der Schwarzmalerei deines depressiven Partners nicht anstecken.

Im Moment kann er keine positiven Gedanken für die Zukunft aufbringen, das gehört zu seiner
Erkrankung dazu.

Registriere diese Aussagen einfach nur und versuche den Partner an die schönen Seiten des Lebens zu erinnern. Er wird diese nicht hören wollen, es aber unterschwellig wahrnehmen.

Aber bitte nimm seine Ängste trotzdem ernst! Erinnere dich: Keine unnötigen Phrasen dreschen!

Fazit

Eine depressive Erkrankung kann sich wie ein Schatten über die Beziehung legen. Der kranke Partner zieht sich immer mehr in seine gedämpfte Welt zurück.

Deshalb ist es wichtig, dass der Gesunde mit beiden Beinen im Leben stehen bleibt.

Er braucht alle Kraft, um mit dem anderen durch diese schwere Zeit zu gehen und ihn unterstützen zu können.

Wenn du bei deinem Partner Veränderungen bemerkst, die auf eine Depression hindeuten könnten, dann solltest du diese gut beobachten. Wird es schlimmer und zieht der andere sich immer mehr zurück, dann sprich ihn darauf an.

Der erste Schritt ist dann der Gang zu einer Fachperson. Steht dem Partner eine Therapie bevor, muss er sich erst einmal ganz auf sich und seine Genesung konzentrieren. Das wird einige Zeit und Energie in Anspruch nehmen.

Nach der Therapie könnt ihr eure Beziehung retten, falls diese durch die depressive
Erkrankung Schaden genommen hat.

Viele Paare berichten, dass die Zeit nach der Depression eine sehr schöne ist, weil man den anderen und das Leben zu zweit wieder neu entdecken darf.

Wichtig ist, dass du deinen Partner zuvor nicht aufgibst, es gibt so viel, was du tun kannst. Depressionen können jeden Menschen treffen, leider ist davor niemand geschützt.

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